Der Geschmack von CBD Öl – Unterschiede und Ursachen

CBD (kurz für Cannabidiol), ein natürliches Cannabinoid, ist einer der physiologisch wirksamen Hauptbestandteile der Hanfpflanze (Cannabis sativa L.) und wird vor Allem in den Blüten der weiblichen Hanfpflanzen produziert. Die Möglichkeiten zur Einnahme oder äußerlichen Anwendung sind vielfältig, am häufigsten wird CBD allerdings nach wie vor als CBD-Öl in Tropfenform oral eingenommen. Im Gegensatz zu CBD-Kapseln (die direkt geschluckt werden) oder mit CBD angereicherten Lebensmitteln (deren Eigengeschmack den des Hanfes überlagert), können CBD Öle ein recht intensives Geschmackserlebnis darstellen. Gerade wer zum ersten Mal ein CBD Öl probieren oder die Marke wechseln möchte, wird möglicherweise von den teils sehr unterschiedlichen Geschmäckern überrascht sein. Deshalb möchten wir hier detaillierter auf die verbreitetsten Geschmäcker von CBD Öl und ihre Ursachen eingehen.

 

Hat CBD einen Eigengeschmack?

CBD als isolierte Reinsubstanz liegt bei Raumtemperatur als kristallartiger Feststoff vor und besitzt eigentlich keinen stark wahrnehmbaren Eigengeschmack. Daher werden CBD-Isolate gerne verwendet, um beispielsweise Lebensmittel mit CBD anzureichern, ohne deren Geschmack zu beeinflussen. Der größte Nachteil von CBD Ölen mit CBD-Isolat liegt im Fehlen des potenziellen Entourage-Effekts.

 

Welche dominanten Geschmäcker sind bei CBD Öl zu erwarten?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Handelt es um ein mit CBD-Isolat versetztes Öl oder ein Vollspektrum-Extrakt oder ein zusätzlich aromatisiertes Öl? Welche Konzentration (5%, 10% oder mehr) liegt vor? Und aus wie vielen verschiedenen Hanfsorten gewinnt der Hersteller sein Extrakt?

 

Wie bereits erwähnt sind CBD-Isolat basierte Öle eher geschmackneutral (bzw. tritt der Geschmack des Trägeröls in den Vordergrund, dazu gleich mehr). Mittlerweile werden auch viele Öle mit zusätzlichen Aromen wie z.B. Minze, Erdbeere, Zitrone, Orange und etlichen anderen versetzt, um ein bestimmtes vorhersehbares Geschmacksprofil zu erzeugen.

Vollspektrum-Öle hingegen enthalten die natürlichen Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, darunter neben den Cannabinoiden auch sogenannte Terpene. Terpene sind im gesamten Pflanzenreich weit verbreitet und maßgeblich für Gerüche und Geschmäcker von Pflanzenteilen, Blüten und Früchten mitverantwortlich. Hanf kann die Terpene Limonen (verantwortlich für den Zitrus-Duft von Zitronen), Linalool (bekannt aus Lavendel), Myrcen und Pinen (verantwortlich für den intensiven Geruch von Nadelbäumen) und Caryophyllen (vor allem zu finden in Pfeffer, Rosmarin, Oregano, Hopfen) enthalten, um nur einige wenige zu nennen. Je nach Konzentration des Vollspektrum-Öls und der Anzahl an verschiedenen Hanfsorten, die im Extrakt enthalten sind, kann das Öl einen intensiven Kräuter-artigen Geschmack mit scharfen, erdigen oder auch leicht bitteren Noten aufweisen.

 

2. Welches Trägeröl wird verwendet?

 

Um ein CBD Öl herzustellen, wird üblicherweise entweder ein CBD-Isolat oder ein CBD-reicher Hanf-Extrakt in definierter Menge bzw. Konzentration mit einem sogenannten Trägeröl versetzt. Dieses Öl kann je nach Rohstoff und Herkunft einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Eigengeschmack besitzen, der in der Folge den Geschmack des CBD Öls wesentlich beeinflusst.

 

Häufig anzutreffende Trägeröle sind Olivenöl, Hanfsamenöl, Kokos-Öl, Sonnenblumenöl oder (mit abnehmender Tendenz) auch Traubenkernöl. Je nach Qualität, Herkunft und Herstellungsverfahren (z.B. Heiß- oder Kaltpressung) haben gerade Olivenöl und Hanfsamenöl häufig einen starken Eigengeschmack, der beim Olivenöl oft als leicht scharf und bei Hanfsamenöl eher als nussig beschrieben wird. Kokos-Öl und Sonnenblumenöl schmecken vermehrt neutral. Beim Traubenkernöl scheiden sich besonders oft die Geister, da der Geschmack oft als unangenehm empfunden wird. Das mag nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass Traubenkernöl als äußerst preisgünstiger Rohstoff bei der Weinherstellung anfällt, was es für Hersteller wirtschaftlich attraktiv, aber beim CBD-Kunden letztlich eher unbeliebt macht.

 

Nicht nur in Bezug auf den Geschmack lohnt sich hier ein genauerer Blick, da gerade Hanfsamenöl mit seinem hohen Gehalt an wertigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren nebenbei auch besonders zuträglich für eine gesunde Ernährung sein kann.

 

Welche Extraktionsmethode liegt zugrunde?

 

Um aus dem geernteten Hanf das CBD bzw. einen Extrakt zu gewinnen, wird mittlerweile meist die „Superkritische Kohlenstoffdioxidextraktion“ (kurz sCO2) verwendet. Dazu wird CO2 im überkritischen Zustand (über 30°C und bei etwa 75 bar Druck) durch das Pflanzenmaterial gedrückt, wobei eine sehr gründliche Extraktion erreicht wird. Der zweite große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sie sich leicht im industriellen Maßstab zu niedrigen Preisen bei hohem Extraktionsvolumen realisieren lässt. Die Kehrseite der Medaille ist dabei allerdings, das durch die starken Lösemitteleigenschaften dieses Verfahrens auch viele unerwünschte Stoffe aus dem Pflanzenmaterial in den Extrakt gelangen. Wird dieser anschließend nicht gründlich aufbereitet, gelangen diese unerwünschten Stoffe zu Teilen danach im Öl zum Verbraucher; darunter vor allem Chlorophyll, das grüne Pigment der Pflanzen, welches einen charakteristischen grasig-erdigen Geschmack mit sich bringt, sowie weitere pflanzliche Wachse, Fette und Säuren, die unangenehm schmecken oder schwer verdaulich sein können und im schlimmsten Falle auch toxische Substanzen wie Schwermetalle. Aus diesem Grund haben die viele CBD Öle auch eine dunkle grünlich-bräunliche Farbe.

 

Einige wenige Hersteller setzen auf die Extraktion in Speisealkohol (Ethanol). Das Pflanzenmaterial wird dabei über einen längeren Zeitraum in einem Ethanol-Bad durchweicht, dieses Verfahren wird bereits seit Jahrhunderten zur Extraktion verschiedenster pflanzlicher Rohstoffe eingesetzt. Anschließend wird der Alkohol verdampft und zurück bleibt der Extrakt, welcher anschließend filtriert und gereinigt wird. Dieses Verfahren ist äußerst schonend und löst weniger unerwünschte Stoffe, da vor allem die äußerlich auf dem Pflanzenmaterial aufsitzenden Harzdrüsen (Trichome) in den Extrakt gelangen, in welchen der Hauptanteil der Cannabinoide und Terpene von der Hanfpflanze synthetisiert wird. Vollspektrum-Öle aus Ethanol-Extraktion sind meist von eher klarer Farbe und enthalten kaum Chlorophyll. Der entscheidende „Nachteil“ dieser Methode liegt im immensen Aufwand, gerade bei größeren Mengen, und den hohen Kosten gerade für Speise-Ethanol in Bio-Qualität.

 

4. Welche Pflanzenteile werden extrahiert?

 

Zwar sind CBD und andere Cannabinoide in mit Abstand höchster Konzentrationen in den Trichomen der weiblichen Hanfblüten enthalten, sehr geringe Konzentrationen finden sich aber auch in männlichen Blüten, sowie in den Blättern und Stängeln. Häufig werden zur CBD-Gewinnung Erntereste entweder aus der Faserhanfproduktion, geschredderte ganze Pflanzen oder sowohl Blüten als auch Blätter und Stängelteile verwendet. Um aus diesem Material das meiste herauszuholen, eignet sich die CO2-Extraktion sehr gut, da auf diese Weise große Mengen an Material günstig verarbeitet werden können. Aus den oben genannten Gründen kann dabei aber der Geschmack und die Qualität des CBD Öls leiden. Außerdem sind in so hergestellten CBD Ölen fast keine Terpene und nur eine geringe Anzahl verschiedener Cannabinoide enthalten, was sich negativ auf einen potenziellen Entourage-Effekt (auswirken kann.

 

Nur wenige Hersteller unternehmen den hohen Zeit- und Kostenaufwand, ausschließlich weibliche Blüten zu CBD Öl zu verarbeiten. Dies erfordert sowohl den gezielten, teuren Anbau von ausschließlich weiblichen Pflanzen eventuell verschiedener Sorten (um das Terpenprofil zu optimieren), als auch mühsame Ernte in Handarbeit. Gerade in Verbindung mit einer schonenden Ethanol-Extraktion ergibt dies allerdings ein sehr reines und hochqualitatives Produkt. Der Geschmack wird maßgeblich durch die reichlich auftretenden Terpene bestimmt, was den potenziellen Entourage-Effekt maßgeblich begünstigen kann.

 

Es ist sehr zu empfehlen, bei der Auswahl eines CBD Öls darauf zu achten, ob der Hersteller Informationen zu den verwendeten Rohstoffen bereitstellt.

 

Sagt der CBD Öl Geschmack etwas über dessen Qualität aus?

Letztendlich wird die Bewertung eines Geschmacks gemäß den individuellen Vorlieben immer subjektiv ausfallen. Allerdings kann ein intensiver, komplexer Geschmack in Verbindung mit einer klaren Farbe durchaus ein Zeichen für hohe Qualität sein, auch wenn dieser zu Beginn eher als ungewohnt oder gar unangenehm empfunden werden mag.

Diese sollten selbstverständlich von eindeutig unguten, ranzigen oder anderweitig (lebensmitteltechnisch) bedenklichen Geschmäckern unterschieden werden.

Bei sehr geschmacksneutralen CBD Ölen drängt sich die Frage nach dem tatsächlichen Terpen- und Cannabinoidgehalt auf, insbesondere wenn es sich um ein angebliches Vollspektrum-Produkt handeln sollte.

Tipp: Hilfsweise kann man sich vorstellen, in eine frische Hanfblüte zu beißen. Der Geschmack eines hochwertigen CBD Öls sollte dieses Erlebnis möglichst widerspiegeln. Natürlich mag das nicht jedermanns Sache sein.

Wer auf die Vorteile eines Vollspektrum-Öls nicht verzichten möchte, den puren Geschmack aber nicht schätzt, der kann die vielfältigen Einsatzbereiche eines solchen Produkts zum Würzen von Salaten, Suppen oder Heißgetränken für sich entdecken.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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